Ulrich Raulff: Wie es euch gefâllt
Ulrich Raulff: Wir es euch gefällt
Der Autor – bemerkenswerterweise ein Historiker – begibt sich auf die Spur der Geschichte des Geschmacks. Das Ergebnis ist, um es gleich vorwegzunehmen, eines der bedeutendsten deutschen Sachbücher der letzten Jahre. „Es ist schwer zu sagen, was er ist“, schreibt Raulff, „ja, ob es ihn überhaupt gibt. Doch zeigen lässt sich, was er bewirkt.“
Um 1760, zur Zeit des Siebenjährigen Krieges, entfachen die ersten europäischen Autoren einen Diskurs über Ästhetik und Schönheit: Was ist Geschmack, und welche Wirkung entfaltet er? Herder fragt um 1773 nach seiner Herkunft – woher er komme und wer ihn geschaffen habe. Zur gleichen Zeit gilt Rom als Hauptstadt einer wiederkehrenden Antike. Außereuropäische Kunstgegenstände gelangen vermehrt nach Europa und erweitern den Blick auf die Schönheit der Dinge.
Der Geschmack – unser Sinn für das Schöne – wird geprägt durch Künstler aller Darstellungsformen, durch Ästheten, Kopisten und Fotografen stets in fortwährender Entwicklung. Für Gadamer ist Geschmack eine Art Sinn, für Bourdieu ein sozialer Habitus.
Beides, ob Sinn oder Habitus, lässt sich durch Erziehung vermitteln, formen und kultivieren.
Dieses aufklärende, hinterfragende Buch ist eine echte Entdeckung: 480 Seiten, reich ausgestattet mit 52 farbigen Abbildungen.



