Carel van Schaik, Kai Michel „Das Tagebuch der Menschheit“
Analog zur Vertreibung aus dem Paradies trägt das erste Kapitel des Buches die Überschrift „Als das Leben schwierig wurde“. Das war vor ca. 12000 Jahren, als die Menschheit sesshaft wurde. Die Zeit des freien Sammelns und Jagens nahm zwangsläufig ein Ende, es begann die Mühsal der agrarischen Naturproduktion. Ackerbau und Viehzucht brachten die Erfindung des Eigentums als folgenreichste Konsequenz des Sesshaftwerdens mit sich. Aus dem, was für jeden Umherziehenden frei zugänglich war, entstand nun der Besitz, das Eigentum. Meins und deins und somit der Kampf um Erwerb und dessen Verteidigung. Die Autoren sehen dies als den eigentlichen Sündenfall.
Die Menschen mussten sich mühsam anpassen. Die Bibel dokumentiert auf verblüffende Weise wie Gewalt, Kampf, Krieg und Ausbeutung das Leben des Menschen prägten.
Sie zeigt aber auch, woher das Bedürfnis nach Spiritualität stammt und weshalb uns nicht schon immer die Angst vom Tod umtrieb.
Die beiden Autoren nehmen uns mit auf eine Reise voller Überraschungen, die von Eden bis nach Golgotha und zur Apokalypse führt. Dabei eröffnet sich eine neue Perspektive auf die kulturelle Evolution des Menschen und der Religion, die nicht zuletzt verständlich macht, warum wir instinktiv immer noch eine Sehnsucht nach dem Paradies verspüren.
Das überaus interessante und spannend geschriebene Buch ist im Rowohlt Verlag erschienen. JH