Hartmann, Lukas: Martha und die Ihren
In seinem neusten Roman schreibt Lukas Hartmann über seine Grossmutter Martha, die auf einem verarmten Bauernhof aufwächst. Der Vater ist nach einem Unfall bettlägerig, die Mutter stets kurz vor dem Zusammenbruch. Als der Vater stirbt reisst man die Familie amtlich auseinander und verteilt die Kinder als Verdingkinder in alle Richtungen. Martha lässt sich nicht unterkriegen. Sie arbeitet viel, heiratet früh und zieht selber zwei Kinder groß, wird Witwe und heiratet erneut, um abgesichert zu sein. Ihr Leben besteht aus Disziplin, Verzicht und Arbeit.
Das Buch besticht durch die sachliche, manchmal spröde Sprache. Wie bei Seethalers „Ein ganzes Leben“ , erlaubt es so eine Distanz zur Hauptfigur, die nicht in ihr Seelenleben schauen lässt. Für Gefühlsduseleien ist keine Zeit. Interessant ist wie Marthas Leben das der folgenden Generationen prägt. Erst ihr Enkel Bastian interessiert sich für die Gründe und versucht einen anderen Weg einzuschlagen. Ein ruhiges, aber sehr tiefes Buch, bei dem man unweigerlich an seine eigenen Familienverhaeltnisse denken muss. Absolut empfehlenswert.