Sergio del Molino, Leeres Spanien
Spanien war diesjähriges Gastland der Frankfurter Buchmesse und präsentierte sich mit vielen entdeckenswerten Büchern. Eines davon ist „Leeres Spanien“ von Sergio Del Molino. Ländliche Gegenden auf der Iberischen Halbinsel waren noch nie dicht besiedelt. Die Landflucht in die Kolonien hielt 500 Jahre an und hat seine Spuren hinterlassen. Dazu kam im Rahmen einer rücksichtslosen Industrialisierung unter Franco zwischen 1950-1970 geradezu ein Exodus. Rund 75% der Spanier leben in den wenigen Großstädten vor allem in Madrid sowie an den Küsten. Die übrigen Gebiete sind nur sporadisch, jedoch meist nahezu unbewohnt. Molino zeichnet diese Entwicklung nach, dies ist jedoch erst der Anfang seines Buches. Ihn interessieren die kulturellen Folgen der Landflucht. Er schaut darauf, wie die Migranten die Traditionen aus ihren Regionen in die Ballungsräume mitbrachten und diese veränderten. Das Buch wurde nicht nur zu einem Bestseller, sondern entfaltete eine ungeahnte Wirkung über Spanien hinaus. Es liegt mehr daran, daß es keine Lektüre nur für Spezialisten und Einheimische ist. Es ist eine alternative Gebrauchsanweisung und gehört ins Gepäck jedes Spanienreisenden und Liebhabers.